„Könnten schon weiter sein“
Herford HK/bex. CDU-Fraktionschef Michael Schönbeck ist irritiert über die Mitteilung der Kreisverwaltung, sich an einer Studie über Angriffe auf Rettungskräfte zu beteiligen (diese Zeitung berichtete am Samstag). Er habe bereits im Februar das Thema auf die Tagesordnung des Bau- und Ordnungsausschusses gesetzt.
Wie berichtet, hatte die CDU den Antrag gestellt, haupt- und ehrenamtlichen Helfern Schulungen anzubieten. Zudem solle eine Anlaufstelle für Betroffene geschaffen werden, die den Kreistag jährlich über die Entwicklung informiere.
„Selbstverständlich begrüßen wir die Teilnahme an der Studie. Man hätte meines Erachtens aber durch unseren Antrag schon weiter sein können“, meint Schönbeck. Schließlich sei mehr als ein halbes Jahr seit der CDU-Initiative ins Land gegangen.
Der Antrag der CDU war damals zurückgestellt worden, da die Verwaltung Aktivitäten zu diesem Thema angekündigt hatte – was nun mit der Studie geschehen soll: Im Bau und Ordnungsausschuss stellte am Dienstagabend Studienautor Prof. Dr. Jonas Grutzpalk von der Polizei-Hochschule in Bielefeld das weitere Vorgehen vor. Von Polizei über Rettungsdienst und Feuerwehr, DRK, THW, Ordnungsämtern und Personal in den Notaufnahmen der Krankenhäuser sollen Mitarbeiter nahezu sämtlicher Behörden und Institutionen befragt werden, die mögliche Opfer von verbalen und auch körperlichen Angriffen sind. Es geht dabei um das Erleben brenzliger Situationen und Strategien, wie man damit bisher umgeht.
Am Montag soll es ein erstes Treffen mit Vertretern der Gruppen geben. Allerdings waren noch nicht alle potenziellen Teilnehmer darüber informiert worden, wie auf der Sitzung bekannt wurde. Die von der Hans-Böckler-Stiftung finanzierte zweijährige Studie endet im Mai 2023. Allerdings, so Gruptzpalk, sollen bereits im nächsten Jahr erste Ergebnisse vorliegen. Daraus sei dann abzuleiten, mit welchen Schritten die Helfer fit gemacht werden könnten, um verbalen Übergriffen – sie stehen im Mittelpunkt der Studie, nicht die körperlichen Angriffe – vorzubeugen.
Der Kreis betont auf Nachfrage, dass man bei dem Thema nicht bei Null beginne und verweist auf bestehende Hilfsangebote für Rettungskräfte, unter anderem Teams für Psychosoziale Unterstützungslei-stungen (PSU). Insbesondere in den Zeiten der Pandemie seien viele Mitarbeiter von Ordnungsamt und Rettungsdienst stark beansprucht worden – „und das gilt nach wie vor“, sagt Kreisdirektor Markus Altenhöner.